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Erbschleicherei

Der Fall Andrea Jürgens: Erbbetrug = Geld + Gier + Möglichkeit

Nach dem frühen Tod von Andrea Jürgens behauptete der 60-jährige Andreas Paschicke Halbbruder und Erbe der 50-jährigen Schlagersängerin zu sein. Er sei das Ergebnis einer Affäre von Andrea Jürgens Vater und wurde deshalb von der Familie verstossen.

Nach dem frühen Tod von Andrea Jürgens behauptete der 60-jährige Andreas Paschicke Halbbruder und Erbe der 50-jährigen Schlagersängerin zu sein. Er sei das Ergebnis einer Affäre von Andrea Jürgens Vater und wurde deshalb von der Familie verstossen.

Er behauptete, dass Andrea eine Beisetzung in ihrem Geburtsort Herne gewünscht hätte und nicht in Recklinghausen. Damit wollte er die Nähe zu Andrea demonstrieren.

Paschicke versuchte, vor Gericht das Erbe zu erstreiten. Der ehemalige Partner von Andrea wusste von keinem Bruder. Die Familie wehrte sich erfolgreich gegen Paschicke und zeigte ihn wegen Diebstahls an. Laut Anklage hatte der «neue» Bruder Nachlassgegenstände an sich genommen wie ein Pailettenkleid, Foto- und Kinderalben. Dem Gericht erklärte er, dass er als «letzter Verwandter ersten Grades» sich nur kümmern wollte.

Ein Gentest bewies, dass der 60-jährige Andreas Paschicke kein Verwandter der verstorbenen Schlagersängerin ist.

Der schon wegen Betruges vorbestrafte Paschicke wollte sich an dem Millionenvermögen bereichern. Das Vermögen ging an den Neffen von Andrea Jürgens.


Ein plötzlicher Tod mit 50 Jahren – die Schlagersängerin verstarb an einem Nierenversagen-, keine direkten Nachkommen: eine chaotische Situation, die Erbschleicher oft ausnützen.

Betrüger recherchieren die Schwächen des Systems und nützen das Chaos aus. Viele «böse» Erbgeschichten nehmen einen chaotischen Verlauf, weil nichts festgelegt ist und ein Betrüger die Situation zu seinen Gunsten ausnützen kann. Hier konnte ein Gentest den Betrugsversuch vereiteln.

Über die Autorin

Die Autorin Gabrielle Rütschi hat zum Thema Erben und Erbschleicherei ein Buch veröffentlicht. „Erben – Büchse der Pandora“ beschreibt, wie die Fassade der „heilen“ Familie beim Erben bröckeln kann und sich der Familienschatten zeigt. Das Buch kann online und über den Buchhandel erworben werden.


Haben auch Sie Erfahrungen mit Erbschleicherei gemacht? Dann sind Sie herzlich eingeladen, Ihre Erfahrungen mit uns zu teilen oder hier im Blog zu veröffentlichen. E-Mail kontakt (at) erben.blog

Von Gabrielle Rütschi

Gabrielle Rütschi ist systematische Psychologin und Therapeutin. Als Lehrtherapeutin und Supervisorin leitete sie Ausbildungsgruppen im In- und Ausland. In ihrer therapeutischen Arbeit interessiert sie vor allem der Einfluss von Vergangenheit auf die Gegenwart eines Individuums und die Bedeutung des gesellschaftspolitischen Zeitgeistes und Wertewandel auf die Persönlichkeitsentwicklung. Sie lebt in Zürich und ist Mutter von zwei erwachsenen Söhnen.

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